Stuart Turton ~ Der Tod und das dunkle Meer ♠♠♠♠

~ Werbung, weil Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Tropen Verlag! Alle Meinungen trotzdem meine eigenen. ~

 

Haltet euch fest, denn Stuart Turton hat in seinem neuen Band eine unfassbare Anzahl Charaktere auf ein Schiff der Ostindienkompanie gesperrt: 

Zunächst wären da Arent und Pipps, eine historische Art Watson & Holmes. Allerdings wurde Pipps unschuldig angeklagt und inhaftiert, sodass sich Arent mit den seltsamen Vorkommnissen an Bord allein beschäftigen muss. 

Dann hätten wir Sara, deren einflussreicher Ehemann in eine bessere Zukunft segelt und im Frachtraum diverse Kostbarkeiten versteck hat. Außerdem deren Tochter und Saras beste Freundin Creesje. 

Nicht zu vergessen ein seltsam edel gekleideter Kapitän, ein erster Maat, der sich bewähren muss, ein sadistischer Hochbootsmann, die Mannschaft, die Musketiere zum Schutz sowie eine mysteriöse Mitfahrerin, die niemand zu Gesicht bekommen hat. Jede*r hat eigene Pläne, Motive und Verbündete, die es zu enthüllen gilt - denn des nachts erscheint eine unbekannte Laterne im Meer und die Reisenden hören eine Stimme, die ihnen alles verspricht... natürlich zu einem Preis! 

 

"Stark ist stark und schwach ist schwach.

Und wenn man zu den Letzteren gehört, dann ist es ganz gleich, ob man Hosen oder Röcke trägt." 

 

 

Nachdem ich von "Evelyn Hardcastle" so geflasht war, musste ich natürlich auch Turtons zweites Werk lesen! Dieser 600-seitige Schinken ist allerdings anders. Wo bei Evelyn die Post abging, die Zeit ablief und jeder Tag eine neue Herausforderung bot, ist es hier zwischendurch fast so ruhig wie bei einer Flaute. Wie die Passagiere wissen auch die Lesenden nicht, wer für den Terror verantwortlich ist: Der Teufel persönlich oder doch jemand menschliches? Der Horror liegt im verborgen, niemandem kann getraut werden, alle sind verdächtig, mit dem Teufel im Bunde zu sein und so entspinnt sich ein Thriller, bei dem eins immer deutlicher wird: Der schlimmste Dämon kommt nicht aus der Hölle, sondern aus den habgierigen, neidischen und missgünstigen Herzen der Menschen. 

 

"Es war unsinnig und ungerecht, und ein Mensch konnte fast alles ertragen außer Ungerechtigkeit." 

 

 

Dabei ist Turton faszinierend feministisch - Sara und Lia stehen mit Arent im Vordergrund, sie genießen die neue Freiheit, die das Chaos an Bord bringt. Sara mischt fröhlich bei den Ermittlungen mit und erweitert ihre Fähigkeiten als Heilerin (Stichwort: In diesem Kleid ist keine einzige Tasche!), wohingegen Lia ihre Klugheit nicht mehr verstecken muss, sondern tüfteln und forschen kann. 

 

 

Insgesamt ein irres Cluedo-Spiel auf See - mit einer großen Unbekannten: dem Teufel selbst. 

 

"Barmherzigkeit war offenbar etwas so Seltenes an Bord der Saardam,

dass niemand sie erkannte, wenn sie ihm gewährt wurde."

 

Hinweis: Da ich mir die wunderschöne Special Edition von Forbidden Planet gegönnt habe, dürft ihr euch freuen, denn im Oktober verlose ich ein Exemplar der deutschen Ausgabe - abonniert also am besten unsere Social-Media-Kanäle oder den Newsletter, um nichts zu verpassen. 

~ 05.09.21


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zuletzt aktualisiert 21.04.2024

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