Jihoon ist ein ganz normaler koreanischer Jugendlicher: in der Schule faul, in der Freizeit computersüchtig und in seiner restlichen Zeit hilft er brav seiner Oma im Familienrestaurant.
Eines Tages begegnet er im Wald Miyoung, die sich als Gumiho (mystischer neunschwänziger Fuchs) von den Seelen (böser) Menschen ernähren muss. Es kommt zu einem Kampf, sie verliert dabei ihre magische Fuchskugel, er verspricht, ihr Geheimnis zu bewahren und glaubt, sie nie wieder zu sehen.
Doch dann kommt eine neue Austauschschülerin in die Klasse: Miyoung. Zurückgezogen, mysteriös und ein wenig aggressiv fasziniert sie nicht nur Jihoon und bald kommt es zu Problemen, denn Miyoung kann ohne ihre Kugel nur kurze Zeit überleben...
Das Buch ist im Prinzip in zwei Hälften geteilt: Kennenlernen (mit dramatischem Kampf), Vertrauen aufbauen und in der Hälfte dann der nächste hochdramatische Showdown. Ich will nicht zuviel verraten, aber die eigentliche Handlung findet dann im zweiten Teil statt, als die beiden versuchen, die magische Kugel wiederherzustellen und Miyoung zu retten. Zum Schluss dann die finale Konfrontation und wenn man den Epilog nicht liest, kann man sich einreden, es würde kein zweiter Teil erscheinen.
Ich kenne mich inzwischen halbwegs in japanischer Mythologie aus (dort heißen die magischen Füchse Kitsune und als Miyoungs Mutter ein Heilmittel sucht, werden sie sogar erwähnt), doch in Korea habe ich mich bisher geistig nicht "herumgetrieben". Daher war es umso faszinierender, festzustellen, dass es auch hier eine starke Fixierung auf leckeres Essen, mystische Wesen und unterhaltsame Popkultur gibt.
Als die Autorin in ihrem Fairyloot-Brief schrieb, dass es auch um K-Pop und koreanische Soap-Operas gehen würde, war ich etwas besorgt, ob ich mitkommen würde, doch die Anspielungen sind dezent und auch für Westler zu verstehen. Für alle Unklarheiten gibt es am Ende ein ausführliches Glossar und einige Erklärungen. Sehr praktisch mitgedacht!
Falls ihr euch für Fuchswesen interessiert, empfehle ich an dieser Stelle auch Julie Kagawas "Shadow of the Fox" über einen japanischen Fuchsdämon. Der Unterschied ist allerdings, dass, während die japanische Kitsune nur Unsinn im Kopf hat, es sich bei der koreanischen Gumiho um einen echten Dämon handelt, die Menschen töten muss, um zu überleben.
"Gu Miyoung's relationship with the moon was complicated, as are most relationships centered around power."
~ 09.02.2020