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Verfilmung: First Kill

Update: First Kill wurde leider nach einer Staffel abgesetzt. Seufz. 

 

Was ist das perfekte Trio? Was haltet ihr von V.E.Schwab Kurzgeschichte + Gay Vampires + Netflix? Also ich springe jedenfalls vor Vorfreude fast von der Couch - aber nur für euch bleibe ich sitzen, damit ich euch einen ordentlichen Verfilmungsbericht schreiben kann. Spoiler für alles voraus!

 

Also, los geht es mit "Vampires never get old", einer Anthologie voller Kurzgeschichten über moderne Vampire. Eine davon ist von meiner geliebten V Schwab und heißt "First Kill" - genau wie die nagelneue Netflix-Verfilmung! Das Coole an dieser Vampir-Anthologie ist, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, das klassische Bild des heteronormativen, nicht-behinderten, weißen Mannes aufzubrechen und andere Perspektiven aufzuzeigen. 

 

In der Kurzgeschichte von VE Schwab dreht sich zunächst alles um Jules. Sie entstammt einer langen Vampirlinie namens Fairmont und wurde so geboren. Sie hat eine Schwester und einen besten schwulen Freund namens Ben. Sie beschäftigt sich momentan intensiv mit der Wahl ihres ersten Opfers, ihr First Kill, denn darum ranken sich viele Legenden und vielleicht wird die Wahl ihre Zukunft bestimmen. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich gesagt, Jules ist Autistin, so wie sie alle Geräusche um sie nerven, Gerüche drangsalieren und Lichter reizen. 

Nach zwei Kapiteln wechselt die Perspektive zu Calliope Burns. Sie entstammt einer Jägerfamilie (zwei Brüder, beide Eltern - wie "Supernatural" nur mit ganzer Familie) und auch bei ihr dreht sich alles um den First Kill, ihr erstes totes Monster. 

Das Problem dabei ist eine Verwicklung shakespearschen Ausmaßes - die beiden sind nämlich total ineinander verschossen und müssen auf einer Party "60 Sekunden im Himmel" spielen. Als sie knutschen, beißt Jules Calliope, während diese wiederum einen Pflock in sie jagt. Doch dann sind die 60 Sekunden um, beide stürmen aus dem Schrank und verlassen die Party - die Jagd hat gerade erst begonnen, doch die Geschichte endet hier. Betrüblich, denn sie macht Lust auf mehr und ich verstehe, dass man daraus eine ordentliche Geschichte bauen wollte. 

 

Eine Übersicht der Charaktere: 

Calliope Burns, dunkle Locken, zwei Brüder - Theseus & Apollo, alle Monsterjäger. 

Juliette / Jules Fairmont - blond, lesbisch, eine Schwester - Elinor, Vampire. Bester schwuler Freund Ben Wheeler. 

Mythologie: Silber und Sonne brennen, Spiegel funktionieren. Jules hat außerdem Blutkapseln, die ihr mit dem Hunger helfen.  

 

Schauen wir mal, ob die Verfilmung einer Kurzgeschichte nochmal so gut funktioniert wie bei unserem geliebten Haven... Der Vorspann ist meiner Meinung nach sehr genial - die beiden Familien, alle Details und dieses saulustige Lied ("If I were a Zombie, I'd never eat your brains, I'd just want your heart")? Perfekt! 

Bei der Verfilmung wird direkt mit einer hocherotischen Kussszene losgelegt, die sich jedoch als Traum entpuppt. Wir erleben zunächst einen normalen Tag im Leben von Juliette, dargestellt von der putzigen Sarah Hook. Blutpillen, Appetitlosigkeit in der Cafeteria, Partyeinladung, Ben, das silberne Armband - alles genau wie in der Vorlage. Die Szene, als Jules sich von ihrer Schwester für die Party stylen lässt und sie reden, ist perfekte Schwesternidylle - und natürlich der Heartstopper-Lippenstift. 

 

Wie in der Geschichte widmet sich die erste Hälfte der Folge Jules Perspektive und die zweite wird aus Calliopes Sicht gezeigt. Hier wurden ebenfalls einige Details geändert - so wollen Cals Brüder sie nicht bei der Jagd dabeihaben, sie sitzt auf einem Baum statt auf einer Engelsstatue und der dritte Ghoul ist eine Vampirin. Dafür, dass der erste Satz in der Geschichte "Calliope Burns has a cloud of curls" ist, wurde ihm leider keine Beachtung geschenkt und Imani Lewis hat lange, glatte Haare. Die Dinnerszene mit den seltsamen Gesprächen einer Jägerfamilie wurde dafür überzeugend adaptiert. Cal bekommt sogar eine Jägerfreundin, bei der sie sich ausheulen kann. 

 

Auch die Party wurde wie beschrieben umgesetzt - bis hin zum "Come on in"-Schild an der Tür. Das Wahrheit-oder-Pflicht wurde allerdings durch klassisches Flaschendrehen mit Sauffaktor ersetzt - und der vollgestopfte Kleiderschrank durch eine geräumige Vorratskammer. Am Ende rennt Cal weg und Jules bleibt verwirrt zurück - der bedeutungsvolle Abschiedsblick fällt auf die Leiche einer Mitschülerin. 

 

Ihr merkt schon: Ich hänge mich an Kleinigkeiten und Details auf, denn im großen und ganzen wurde die erste Folge exakt umgesetzt. 

 

Glücklicherweise geht es dank Streaming nahtlos mit Folge 2 weiter, in der die Geschichte dann weitergesponnen wird - allerdings weiter unter Aufsicht von VE Schwab! 

Während Cal bei der Party ist, wird ihre Familie von einem Monster angegriffen. Auf der Party hingegen wird ein verstümmeltes Mädchen gefunden - und Jules Eltern denken, sie hätte endlich jemand getötet. Elinor vertuscht in dem Fall, wobei sie den Leichenbeschauer bezirzt und geht in eine Bar namens "Wooden Stake" - da kriege ich doch "True Blood"-Flashbacks! 

 

In der dritten Folge bereitet sich Cals Familie auf den Kampf vor, denn offenbar ist Jules besonderer als gedacht. Jules muss sich derweil auf ihre First-Kill-Zeremonie vorbereiten - ohne jemand getötet zu haben... Zudem realisiert Cal, dass Jules' Biss langfristige Folgen hat. 

Danach geht es Schlag auf Schlag, die Mädels müssen mit ihren Gefühlen und ihren Familien und ihren Missionen klarkommen. Aufgrund von Plot-Verstrickungen werde ich die weiteren Folgen besser nicht analysieren, um nicht zu spoilern. Wenn ihr herausfinden wollt, ob die beiden ihre First Kills erleben, ihre Familien bändigen können und glücklich in den Mondaufgang reiten, müsst ihr die Serie wohl schauen.  

 

Mit Elizabeth Mitchell, Joseph Reitman und Christopher Duncan konnte man sogar einige bekannte Gesichter gewinnen. Besonders cool fand ich auch den Soundtrack - wenn man auf die Texte achtet, wird es ziemlich lustig! 

 

Die Folgen drehen sich alle um erste Male: First Kiss, First Blood, First Fight, First Date, First Love, First Severing, First Goodbye, First Betrayal. Und dann ist sie auch schon wieder vorbei - 8 Folgen à 40 Minuten! Falls es euch gefällt, bingt es möglichst schnell durch, denn nur dann gibt es Aussicht auf weitere Staffeln - auch wenn der Erfolg schon jetzt für sie spricht: Am ersten Wochenende stieg die Serie in die Top 10 von 85 Ländern! 

 

Die vollständige Rezension der restlichen Geschichten in der Anthologie folgt natürlich demnächst! 

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zuletzt aktualisiert 21.04.2024

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