Letztes Jahr kamen ziemlich zeitgleich zwei Bücher für junge LeserInnen heraus, die sich beide mit rebellischen / unangepassten / berühmten Frauen der Geschichte beschäftigten. Hier mein Vergleich der beiden wundervoll gestalteten Werke:
Im Gegensatz zu den abgelehnten Prinzessinnen haben sich Elena Favilli und Francesca Cavallo zum Ziel gesetzt, 100 außergewöhnliche Frauen vorzustellen. Dieses Buch ist für kleine LeserInnen konzipiert, vorne kann man seinen Namen eintragen und jede Heldin wird links beschrieben und rechts von einer zeitgenössischen Künstlerin portraitiert. Dadurch sind es wirklich nur sehr kurze Gute-Nacht-Geschichten, die man (als Erwachsener) schnell durchlesen kann. Die Geschichten sind nach Vorname der Heldin sortiert, sodass Kinder ihre Favoritinnen schnell wiederfinden können.
Ich als Kickstarter-Unterstützerin (der zweite Band ist gerade abgelaufen) habe zudem ein Malbuch, Stickerset und Postkarte mit Portraits erhalten. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage.
Jason Poraths Version hat mir persönlich besser gefallen, es ist mehr für Erwachsene konzipiert, seine Darstellungen sind beißend sarkastisch und höchst amüsant. So wie die "Prinzessinnen" nicht wirklich jugendfreie Abenteuer erleben (mussten), so ist auch seine Beschreibung manchmal bösartig und ... nunja, realistisch. Er beschreibt zudem ihr ganzes Leben recht ausführlich, die Geschichten sind mehrere Seiten lang und nicht nur eine in großer Schriftart. Jason hat für jede Geschichte kleine Buttons, anhand derer man ablesen kann, wie gewalttätig, sexuell oder kriminell eine Geschichte ist und je weiter man liest, umso "erwachsener" wird es. Er hat zudem hinten ein Quellverzeichnis, wo der interessierte Leser sich weitergehend informieren kann.
Weitere "Prinzessinnen" gibt es auf seiner Homepage und man kann ihn bei Patreon unterstützen.
Obwohl sich beide Bücher sozusagen mit demselben Thema befassen, gibt es erstaunlich wenig Überschneidungen. Jason sucht sich seine Heldinnen überall auf der Welt und erhält viele Anregungen von Lesern, die zwei Frauen der Gute-Nacht-Geschichten orientieren sich größtenteils an westlichen Frauenfiguren.