~ Werbung, weil Rezensionsexemplar, alle Meinungen meine eigenen. Danke an Frau Dambacher für die Bereitstellung! ~
Ein Geständnis: Eigentlich mögen wir hier Tolkien gar nicht richtig. Ich liebe Mittelerde und seine Kreativität, ganz zu schweigen von dem Sprachwahnsinn und den Oxford-Bezügen. Doch Adam und ich haben beide versucht, "Herr der Ringe" zu lesen und sind beide wegen dem langwierigen Schreibstil dabei eingeschlafen. Aber: Wenn man Tolkien davon abhalten könnte zu schwafeln, beispielsweise, weil er sich dem Format eines kurzen Briefes anpassen muss, wäre das doch ideal, oder? Glücklicherweise veröffentlichte die Hobbit Presse zum 25-jährigen Jubiläum dieses Jahr eine besonders hübsche Sonderausgabe von Tolkiens "Briefe vom Weihnachtsmann", eine Zusammenstellung all der Briefe, die Tolkien beinah jedes Jahr seinen Kindern schrieb. Sogar Illustrationen gab es dazu und die Briefumschläge und die Briefmarken hat er auch bemalt! Wie das mit der Zustellung funktionierte, hat bis heute niemand herausgefunden.
Faszinierenderweise haben die Kinder scheinbar immer brav geantwortet - auch wenn es im Lauf der Jahre, wenn die Kinder langsam erwachsen wurden, immer weniger wurden. 1943 kam dann schließlich der letzte Brief, als die kleine Priscilla 14 war.
Insgesamt befinden sich in dieser umwerfend schönen neuen Ausgabe im roten Schuber, mit glitzernden Foliensternen auf dem Cover und richtiger Briefmarke, von 1920 bis 1943, 32 Briefe - mal vom Weihnachtsmann, mal vom Polarbär und mal vom hilfreichen Elfensekretär geschrieben. Eine fast perfekte Anzahl, um sich bereits ab November jeden Abend auf Weihnachten einzustimmen. Die liebevolle Gestaltung (von den Illustrationen abgesehen gibt es außerdem unterschiedliche Handschriften für alle Beteiligten und Geheimschriften!), die herzigen Inhalte, das umwerfend schöne Äußere und natürlich die weihnachtliche Gesamtstimmung ergeben das perfekte Geschenk - auch für eine*n selbst ;)
Zwei Hinweise:
~ Die Kinder sind John, Michael, Christopher und Priscilla.
~ Am besten hört man nach dem lustigen Gedicht von 1938 auf zu lesen, denn sonst erfährt man, dass dem Weihnachtsmann wegen "dem schrecklichen Krieg" die Geschenkvorräte ausgehen und seine Elfenboten bei der Geschenkübergabe sehr lange nach vertriebenen Menschen suchen müssen und dass die Bücher der Autorin, die sich die kleine Priscilla gewünscht hat, leider alle verbrannt wurden. Und dann muss man heulen und schläft schlecht.
"Mára mesta ni véla tye ento, ya rato nea."
(Nein, ich bin nicht auf der Tastatur eingeschlafen, das ist arktisch!)
~ 29.10.2020