Hannah hat es nicht leicht: Sie lebt im viktorianischen England, ist schon über 20 Jahre alt und noch immer unverheiratet.
"She had a roof over her head, clothes on her back, and books to expand her mind. What more could a young lady desire?"
Dazu kommt, dass vor drei Jahren ein gefährliches Pulver dafür sorgte, dass Frauen der High Society starben, aber nicht tot blieben. Betroffen war auch Hannahs Mutter, weshalb sie ihr Single-Dasein dazu nutzt, ihrem Vater bei OPs und Forschungen beizustehen.
Eigentlich haben die Untoten ihren Hunger dank "eingelegtem Blumenkohl" unter Kontrolle, doch irgendwer geht neuerdings um und klaut Gehirne - aus noch Lebenden! Hannah soll nun dem grob unhöflichen Ermittler helfen, nicht allzu viel Schaden bei seinen Befragungen der Damen der Gesellschaft anzurichten. Na hurra!
"I am curious, my lord. Do you possess a natural talent for cruelty, or have you practiced for many years to perfect the verbal barbs that you inflict on those less fortunate than yourself?"
"Manners & Monsters" war großartig. Die Welt war so dicht, dass ich nach 20 Seiten zurückblätterte, um zu schauen, ob das wirklich der erste Band ist. Trotzdem kriegt man alles mit und der Rest wird nach und nach enthüllt. Hannah ist ein nachvollziehbarer Charakter, sie will ihre Mutter wiederbeleben, ihren Freundinnen helfen und ist auf Partys eher das beobachtende Mauerblümchen - sehr sympathisch.
Der unhöfliche Kerl ist ausnehmend unhöflich und glücklicherweise bleibt Hannahs Abneigung ihm gegenüber erstmal bestehen und sie verliebt sich nicht, wie gerne üblich, in einen unsichtbaren
weichen Kern.
Die Hinweise auf den/die Täter/in/nen wurden dezent gestreut und viele Fehlleitungen gelegt, sodass man prima mitraten konnte.
Großartiger Humor, liebevolle Charaktere, eine heile Familie mit Handicap, grauenhafte Morde, gute Sitten und eine junge Frau, die versucht, ihren Weg zu finden. Ich bin von diesem kostenlosen (!) E-Book begeistert und stark versucht, mir Teil 2 zuzulegen.
"Only weak men fear strong women."
~ 06.10.21