Sasha Smith: The Witch Haven ♠♠♠♠

~ Disclaimer: Ich habe ein Manuskript gelesen, es kann also sein, dass einiges im finalen Buch anders ist! ~

 

 

Frances lebt 1911 und ist ein armes Mädchen: Vor einem halben Jahr wurde ihr Bruder ermordet, daraufhin wurde ihre Mutter verrückt und sie selbst arbeitet als Näherin bei einem schrecklichen Mann, der eines nachts versucht, sie zu vergewaltigen. Doch Frances hat auch unfassbares Glück: Sie ersticht ihn mit ihrer Schere, ohne diese berührt zu haben. Am nächsten Tag tauchen zwei Frauen auf und behaupten, sie habe Tuberkulose und müsse mit ihnen kommen. Da alles besser ist, als ins Gefängnis zu gehen, fährt sie mit ihnen - doch die beiden bringen sie auf die Haxahaven Hexenakademie, wo Frances ihre Fähigkeiten erlernen soll. 

 

I have no time to mourn my ruined clothing or a time when I didn’t know what a body sounded like when it hit the floor.

 

Die Schule bringt ihnen jedoch nur bei, ihre Kräfte zu kontrollieren, nicht zu nutzen - sie lernen lediglich, wie man einen Haushalt mit Magie effektiv führt, damit sie mal gute Ehefrauen werden. Daher schließen sich einige Mädchen zusammen, um im Geheimen ihre Macht zu entwickeln. Finn, ein ehemaliger Kollege ihres Bruders, hilft ihnen dabei - er lernt auf einer magischen Jungenschule das Handwerk. Doch immer mehr Jungen tauchen tot am Strand auf und Frances will die Morde aufklären, indem sie ihren Bruder beschwört. Damit muss sie nicht nur zum Unterricht wach sein, sondern auch die nächtlichen Lektionen absolvieren, die Zutaten für die Beschwörung beschaffen sowie Strafarbeiten für ihre Frechheiten absolvieren. Achja, hatte ich erwähnt, dass sie das Haus eigentlich nicht verlassen dürfen? Uff! 

 

My mother once told me a girl’s success in this world was dependent on how well she could pretend.

 

Dafür, dass dieses Buch "eigentlich nur" Jugendbuch ist, enthält es einige grandiose Sätze, die ich euch nicht vorenthalten wollte. Auch der Hain der ersten Sätze hat wieder Zuwachs bekommen. Sasha Smith schreibt wundervoll, ich konnte mir alles genau vorstellen, ab der Hälfte wurde es ultraspannend und Frances besticht durch ihren Sarkasmus und Flapsigkeit. 

Ein weiterer Pluspunkt sind der Feminismus und die Inklusivität - Liebe aller Spielarten wird mit einer herzerwärmenden Selbstverständlichkeit erwähnt und falls man bei der Geburt noch kein Mädchen war, darf man trotzdem nach Haxahaven. 

Wer befürchtet, er bekommt ein Schul- und Teeniedrama im Hexenoutfit, wird positiv enttäuscht: Die Ausbildung und die Mordaufklärung stehen eindeutig im Vordergrund, Zickenterror wird nur erwähnt und die Freundschaft der Mädchen wird jeden Tag stärker. 

Nach einem fulminanten Finale steht jedoch ein Brief, der einen Fuß für einen weiteren Band in der Tür behält - das hat mich etwas genervt, denn ich könnte mit einem Einzelband gut leben, alles wurde geklärt (bis auf ein paar Logiklücken)! 

 

Insgesamt hat mir das Buch sehr viel Spaß gemacht, ich habe es sehr schnell durchgelesen und die letzten 200 Seiten sind voller Plottwists. Auch toll fand ich, dass sich die Mädchen am Ende ihrer Macht bewusst werden und sich – wie im Film „Zauberhafte Schwestern“ – zusammentun, um Finn gemeinsam zu besiegen. Die breite Inklusivität ist gut gelungen und unaufdringlich umgesetzt. Ich liebe Wahlfamilien und Hexengeschichten und beides wird hier durch die intensive Freundschaft der Mädchen verkörpert. 

 

 

 

Auf der Website der Autorin stehen alle Inhaltswarnungen.

Das Buch erscheint im August auf Englisch! 

 

If thousands of years of history have taught us one thing, it is that the world is not kind to women who possess power.

~ 22.06.21


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zuletzt aktualisiert 21.04.2024

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